Earth B

Ein Stück des Theaters Węgajty

Earth B

Botschaft: Die meisten Menschen glauben, man solle keine Panik verbreiten, irgendein Ausweg würde sich immer finden. Manche meinen, dass, selbst wenn der Mensch durch sein Verhalten die Welt zugrunde richtet, immer noch die Möglichkeit besteht, auf den Mars oder einen anderen Planeten zu ziehen. Doch auch wenn wir selber nicht die Absicht haben, uns dorthin zu begeben, entsteht vor unseren Augen diese zweite, schlechtere Welt. Hier und jetzt.

Beschreibung: „Earth B“ ist nach „Wasser 2030“ das zweite dem Thema der ökologischen Katastrophe gewidmete Stück des Theaters Węgajty. Ähnlich wie im Falle des ersten, fand seine Uraufführung in dem Dorf Dziadówek in Nord-Ost-Polen statt. Das Theater Węgajty praktiziert dort seit über zwanzig Jahren die Revitalisierung einer lokalen Oster-Sitte: des „Alelujka-Umzuges“. Der Umgang mit Klängen und Bildern aus der archaischen Vergangenheit wird in dieser Praktik durch die Arbeit an einer auf die Gegenwart und auch auf die Zukunft bezogenen Szenenfolge ergänzt. Das daraus entstandene, zwischen Groteske, Masken- und Tanzimprovisation, Texten und Musik balancierende Stück wird von dem Regisseur Wacław Sobaszek folgendermaßen kommentiert:

„In Earth B wird in einer nach Salvator Dalis paranoidal-kritischen Methode zusammengestellten Collage die Frage nach der Zukunft gestellt“

In einem weiteren Text kommt Wacław Sobaszek noch einmal auf den rituellen Ausgangspunkt der Arbeit zurück:

„Der ‚Alelujka-Umzug‘ ist eine stark mit der Erde verbundene Sitte. Sie gehört dem Vorfrühling an. Man geht über die Erde, zu Fuß, spürt ihren Geruch, der im Winter noch nicht da war. Man schaut auf die frisch gepflügten Felder und hat manchmal den Eindruck, als sähe man die Nacktheit der Erde selbst. […] Das steht im Kontrast zu dem Anblick einer zugrunde gehenden Landwirtschaft und der immer älter werdenden Menschen des Dorfes. In dieser, auf die Vergangenheit hin orientierten Welt zeigen wir ein in ihren Ursprüngen verwurzeltes Stück, welches jedoch deutlich auf die Zukunft bezogen ist. Nicht jeder weiß, dass die, die traditionelle Landwirtschaft auf den Kopf stellende Fleischproduktion eine der bedeutendsten Quellen von CO2 in der Atmosphäre darstellt. Die Produktion wird durch eine gewaltige Steigerung des Fleischkonsums in den Ländern der jungen Demokratie noch angekurbelt. […] Das war der Ausgangspunkt von ‚Earth B‘ im Frühjahr 2011. Eine Aktivität zwischen zwei Polen, nach dem von Jane Goodall formulierten Prinzip ‚roots and shoots‘.“

Texte: Edward Stachura, Bertold Brecht, Konstanty Ildefons Gałczyński, Betka Volny, David Zelinka, Paulina Miu Zielińska, Wei Yun Lin-Górecka

Ausführende: Moti Aszkenazi, Zofia Bartoszewicz, Iza Giczewska, Emilia Hagelganz, Erdmute Sobaszek, Wacław Sobaszek, Paulina Miu Zielińska, Barbara Grzybowska, Barbara Szpunier

Inszenierung: Wacław Sobaszek


SDPZ

Donnerstag, 11. April 2013, 20 Uhr
im Studio Walhalla Theater,
Mauritiusstraße 3a, 65183 Wiesbaden.
Eintritt: 12€ (Vorverkauf)/15€ (Abendkasse).

Der Auftritt des Theaters Węgajty findet im Rahmen des Filmfestivals GoEast statt. Er wird von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit gefördert.

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