Wojciech Kuczok: „Dreckskerl“ (Gnój) gelesen von Armin Nufler

Kuczoks preisgekrönter Roman Dreckskerl (Gnój) erzählt von den dramatischen Wendungen der deutschen und polnischen Geschichte im 20. Jahrhundert, deren Gewalt sich im privaten Leben der Familie K. fortsetzt. Einziger Schauplatz ist das vom Vater des „alten K.“ erbaute Haus, irgendwo im rußgrauen schlesischen Bergbaugebiet. Es überstand die deutsche Besatzung, blieb von Bomben verschont, muss aber nach Kriegsende mit einem proletarischen Ehepaar geteilt werden.

Der Krieg geht in der nächsten Generation weiter − ein Krieg der vergifteten Seelen. Der „alte K.“ züchtigt sein Kind, den Ich-Erzähler, mit der Peitsche. Ein gescheiterter Künstler, sieht er sich in der Umgebung von Bergleuten, in Schmutz, Gestank und Verwahrlosung, vom kommunistischen System aller Lebenschancen beraubt und tobt seine Frustration an dem Jungen, dem „Dreckskerl“ aus − bis dieser zum Gegenschlag ausholt.

„Wojciech Kuczok schreibt in einem tiefen Ernst und kann dabei so bitter komisch sein wie Witold Gombrowicz. Das muss ihm unter den jüngeren polnischen Autoren erst einer nachmachen.“

Neue Züricher Zeitung

„Kuczok ist der stilsicherste, musikalischste und leidenschaftlichste Schriftsteller, den die polnische Literatur zurzeit zu bieten hat.“

Tagesspiegel

Wojciech Kuczok, 1972 in Chorzów (Oberschlesien) geboren, studierte in Katowice und arbeitete als Journalist und Filmkritiker. Für seinen Roman Gnój erhielt er 2004 den NIKE, den wichtigsten polnischen Literaturpreis. Auf der Grundlage dieses Romans verfasste er das Drehbuch zu dem Film Pręgi (Striemen), der im selben Jahr den Hauptpreis des Filmfestivals in Gdynia erhielt. Kuczok lebt in Krakau.

In Zusammenarbeit mit dem goEast Filmfestival

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