„Witold Gombrowicz: Existentialclown und Katastrophensensor“

Das Individuum braucht eine „Form“, um zu existieren, rebelliert aber gegen jede „Form“, um Individuum zu bleiben, und geht anschließend der nächsten Form in die Falle.

Das ist der mehrfach ironische Kern all der grotesken und oft befreiend komischen Geschichten und szenischen Handlungs-abläufen, die Witold Gombrowicz (1904 – 1969) in seinen Erzählungen (Bacacay), Romanen (Ferdydurke) und Theaterstücken (Yvonne, Burgunderprinzessin) geschaffen hat.

Jeder trügerischen Objektivität abhold, schreibt Gombrowicz als Artist der Subjektivität, als Tenor der ersten Person Singular – und er ist dabei als Membran und Sensor der Katastrophen des 20. Jahrhunderts zu entdecken.

Prof. Dr. Rolf Fieguth, geboren 1941, lehrt seit 1983 Slavistik an der Universität Fribourg/Schweiz. Seine Spezialgebiete sind polnische Aufklärung, Romantik und Moderne, russische Literatur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, auch Komparatistik (insbesondere der europäische Gedichtzyklus) und Literaturtheorie. U.a. hat er in Zusammenarbeit mit Fritz Arnold die 13-bändige Münchener Gombrowicz-Ausgabe (Hanser Verlag) herausgegeben. Er ist auch als Übersetzer von Prosa (Gombrowicz: Trans – Atlantik, Die Heirat) und von Poesie (Iosif Brodskij, Cyprian Norwid, Tomas Venclova) hervorgetreten.

In Zusammenarbeit mit dem Studium Generale der Johannes Gutenberg Universität in Mainz und mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur Rheinland - Pfalz.

Zurück zur Übersicht der Veranstaltungen